Intermezzo 3 Eine trockene, quälende Hitze hatte sich über das Schattenland gelegt, was für die Zeit des Frühsommers eigentlich völlig ungewöhnlich war. Von den höherliegenden, übermäßig erwärmten Luftschichten wurde die über dem Moor schwebende Feuchtigkeit schon früh am Morgen regelrecht aufgesaugt. In diesem brodelnden Bereich, in welchem die Elemente Erde, Wasser und Luft sich vermischten, schien in diesen Tagen alles möglich zu sein. Im Osten konnte man die Silhouette Lanheins vor dem Rot gefärbten Himmel erkennen. Das geheimnisvoll schimmernde Licht kündigte die Sonne an, welche soeben im Begriff war am Horizont aufzugehen. Während der Drache wie üblich in einem Tümpel plantschte, summte er in einem fort ein Lied vor sich hin, das bis zur Mooreiche zu hören war. Die leierartigen Töne der Melodie wurde nur ab und an von einem monotonen Refrain unterbrochen. "Rabkrabat Drugba, Rabkrabat Nyrimdal, Rabkrabat Jaonqung." Die Trolle waren gleichfalls bereits seit Längerem wach. In den letzten Tagen hatten die drei einen gemeinen Plan ersonnen, mit dessen Hilfe sie den Drachen endgültig loswerden wollten. Heute schien nach all dem Warten der richtige Moment gekommen zu sein, um mit den Vorbereitungen für ihr hinterlistiges Vorhaben zu beginnen. Thor ist der erste von den dreien, der den Baum hinabklettert. Er beginnt umgehend an einer vielversprechenden Stelle nach Lehm zu graben. Aus der weichen, feinen, geschmeidigen Erde knetet er anschließend eine Form für ein Schwert. Derweil sammelt Odin Beeren und Blumen im Moor, sowie einige Misteln auf der Eiche. Alles zusammen bringt er zu Freya, welche die gepflückten Pflanzen erst zerkleinert und dann mit Hilfe eines Steines zerreibt. Hiernach vermischt die Trollin in einer Astgabel der Mooreiche das Ganze gemeinsam mit etwas Wasser zu einem klebrigen Brei. Die fertige Form nimmt Thor mit hinüber zu dem alten Geäst, worauf Freya den angerührten Brei mit ihren Händen in diese hineinschöpft. In der Zwischenzeit hat Odin aus einem Stück Rinde der Eiche einen Stöpsel gebastelt. Thor und Odin verschließen damit das Gebilde aus Lehm, sodann tragen die beiden die gefüllte Form vorsichtig zurück ins Moor. Die noch feuchte Lehmform legen sie hier an einer trockenen Stelle des Sumpfes unter einem Busch ab. Mit seinen magischen Kräften beschwört Odin daraufhin einen Blitz aus dem wolkenlosen Himmel, welcher sogleich das trockene Gestrüpp entzündet. Zwei Tage lang backt der Brei danach in seiner Form, dann ist das Feuer erloschen. Thor begibt sich am Morgen des folgenden Tages zur Brandstelle und zerschlägt hierauf die Form mit einem groben Ast. Zusammen mit Odin hebt er nun das gebackene Schwert aus den Scherben heraus. Abermals beschwört Odin den Blitz. Mit einem lauten Knall fährt dieser in das Schwert aus Teig, sodass es bis Mittag rötlich vor sich hin leuchtet. Freya beschwört jetzt die Wolken und der Regen ergießt sich über das immer noch glühende Schwert. Während die Waffe sich in der Folge langsam abkühlt, beginnt sie mehr und mehr silbern zu glänzen. Aus der Erde und den Früchten des Moores von Umbrosia ward auf die Weise das mystische Schwert Balmung im Feuer mit Hilfe von Zauberkraft geboren. Schnell laufen Thor und Odin schließlich zu der Waffe und schleppen diese zurück zum Baum, um sie dort vorerst auf der Mooreiche zu verstecken.